Aktueller Elternbrief

Eltern auf dem Schulgelände, 17.03.2017


Liebe Eltern unserer Schülerinnen und Schüler,

stellen Sie sich bitte folgende Situation vor:

 

Montag, 8.00 Uhr morgens, alle Schulkinder der Pestalozzischule kommen zur Schule. Die allermeisten Kinder kommen alleine auf das Schulgelände. Das ist für sie kein Problem, sie kennen sich aus, treffen ihre Freunde und wissen, dass eine Lehrerin dort Aufsicht hat und die eigene Lehrerin bald kommen wird, um mit ihnen in die Klasse zu gehen. Sie nutzen die Zeit zum Erzählen und Spielen.

 

Die allermeisten Kinder kommen alleine. Nur Fritz (Name willkürlich gewählt!) wird von seiner Mutter begleitet, sie trägt seinen Tornister.


Was denken sich die anderen Kinder? „Fritz ist noch sehr klein, er kennt den Weg (immer noch) nicht.“ Oder: „Ist Fritz krank, dass er seinen Toni nicht tragen kann? Aber dann müsste er doch zu Hause bleiben!“ Oder „Fritzchen der Kleine, der kommt noch nicht alleine!“ Oder: „Fritz braucht seinen Toni nicht zu tragen. Ich möchte auch, dass mir jemand den Toni trägt.“ Oder: „Warum bringt meine Mutter mich nicht bis zur Klasse?“ Oder …


Was denkt wohl die Mutter? „Sicher ist sicher, ich bringe meinen Sohn bis vor die Klassentür!“ Oder: „Der Toni ist so schwer, den kann mein Fritz nicht tragen!“ Oder: „Ich passe lieber auf, dass kein Kind meinen Fritz ärgert!“ Oder: …
Was denkt wohl Fritz: „Ich bin groß, ich kenne den Weg alleine!“ Oder: „Wann lässt mich Mama denn endlich alleine zur Schule gehen?“ Oder: „So schwer ist der Toni nun auch wieder nicht!“ Oder: „Das ist mir aber peinlich! Was denken die anderen Kinder nur von mir? Sicher denken sie, ich bin noch ein Baby!“ Oder: …

 

Danke, dass Sie bis hierher gelesen haben. Sicherlich fragen Sie sich jetzt, was soll das Ganze?

Wir Lehrerinnen haben festgestellt, dass sich während der Unterrichtszeit (7.55 Uhr – 13.45 Uhr) eine ganze Reihe von Erwachsenen auf dem Schulhof aufhalten: Eltern, Tanten, Onkel, Großeltern, Tagesmütter …
•    Wir kennen bei weitem nicht alle Personen und Sie und wir fragen uns natürlich, ob das jeweils seine Richtigkeit hat. Daher: Sicherer ist es, wenn sich außer dem „Schulpersonal“ keine Erwachsenen auf dem Hof aufhalten.
•    Sie erinnern sich sicher, dass wir schon vor der Einschulung Ihres Kindes darauf hingewiesen haben, dass die Selbständigkeit und das Selbstbewusstsein Ihres Kindes bedeutende Teile seiner Schulfähigkeit sind, dass Sie als Eltern diese fördern und dem Kind etwas zutrauen sollten. Daher: Geben Sie Ihrem Kind die Chance, selbständig seinen Weg zum Klassenraum zu finden.
•    Eltern, die ihre Kinder bis zur Klassentür bringen, möchten diesem etwas Gutes tun, nehmen aber in Kauf, dass ihretwegen andere Kinder traurig sind. Daher: Denken Sie bitte auch an die Wirkung auf andere Kinder!
•    Eltern haben ihre Kinder bis zum Schulgebäude gebracht, die Kinder sind mit Ihrer Lehrerin schon in der Klasse. Die Eltern stehen immer noch und möchten noch einen Blick, ein Winken, einen gehauchten Abschiedskuss erhaschen. Das Kind hat aber in diesem Moment anderes zu tun! Daher: Lenken Sie Ihr Kind nicht von seiner Aufgabe als Schulkind ab!
•    Zwei, drei Eltern stehen noch vor dem Schulgebäude und unterhalten sich lautstark. Die Kinder sind abgelenkt und schauen immer wieder aus dem Fenster. Daher: Bedenken Sie, dass Sie den Unterricht dadurch stören!
•    Die Eltern haben ihrem Kind gesagt, dass sie es von der Schule abholen werden. In der letzten Stunde schaut es unentwegt aus dem Fenster, um zu sehen, ob seine Eltern nicht schon da sind. Die Konzentration auf den Unterricht ist nicht mehr möglich. Daher: Ermöglichen Sie Ihrem Kind die volle Konzentration auf den Unterricht bis zum Schulgong!

 

Mit diesem Schreiben möchten wir alle Eltern eindringlich bitten, das Schulgelände in der Zeit von 7.55 Uhr bis 13.45 Uhr nur in begründeten Ausnahmen zu betreten. In diesen Fällen haben wir natürlich Verständnis. Haben Sie bitte Vertrauen in unsere Arbeit. Wir werden darauf achten, dass es Ihrem Kind gut geht!

 

Verabschieden Sie Ihr Kind spätestens am Schultor und vereinbaren Sie einen Treffpunkt zum Abholen außerhalb des Schulgeländes. Bedenken Sie jedoch, dass die Aufsicht vor der 1. Stunde erst um 7.55 Uhr und vor der 2. Stunde um 8.45 Uhr beginnt.

 

Zum Schluss möchte ich mich bei allen Eltern bedanken, für die dieser Brief eigentlich überflüssig ist!

 

Mit herzlichen Grüßen


M. Meyen
(Rektorin)